Züchterportrait: Gasteiger Roland


Nachdem ich bei der letzten Generalversammlung durch die Mitglieder als Schriftführer in den Vorstand gewählt wurde, möchte ich mich kurz vorstellen.

Name: Roland Gasteiger
Beruf: Dipl. Bankbetriebswirt
Hobbys: Vogelzucht, Ausdauersport

Da wir ein Vogelverein sind, möchte ich auf meine züchterische Laufbahn kurz eingehen. Ich züchte Vögel seit 1975. Zur Vogel-zucht kam ich durch meinen Onkel, der in seinem Treibhaus einige Vögel gehalten hatte. So hielt er damals Erlenzeisige, Dompfaffen und Kanarienvögel. Da meine Eltern zu dieser Zeit auch den Bau eines Treibhauses planten, stand der Entschluss fest. Auch ich wollte Vögel.

Begonnen habe ich wohl wie die meisten "Anfänger".
Möglichst bunt sollten die Vögel sein und schön singen sollten sie. So waren meine ersten Vögel Kanarien, Weber und einige Exoten. Doch bald reizten mich unsere einheimischen Vögel. So hatte mein Onkel zwei wunderschöne Stieglitz x Erlenzeisige Mischlinge gezogen. Und als er kurze Zeit später in Rente ging, hatte er plötzlich keine Zeit mehr um Vögel zu halten. Ich über-nahm daraufhin seinen Restbestand an Vögeln. Darunter auch seine Misch-linge und einen Dompfaff. Bald war der Käfig im Treibhaus zu klein und es wurde eine kleine Voliere mit den Maßen 1,5m x 2,0 m x 2,0m gebaut. Jetzt konnten meine Vögel vom Treibhaus in den anliegenden Geräteraum und von da ins Freie gelangen. Selbstverständlich wurden auch neue Vögel dazu gekauft. Und wie das so ist, die Voliere wurde zu klein. Der nächste Anbau mit 3,0m x 2,0m x 2,50m folgte. Zu dieser Zeit hatte ich meine ersten Erfolge mit der Zucht von ein-heimischen Wildvögeln. Meine ersten Dompfaffen habe ich 1982 gezogen. Und zu dieser Zeit machte ich auch das ersten mal Bekanntschaft mit den Behörden und Gesetzen. Plötzlich hatte ich mich um Wildgehegegenehmigungen und Meldungen zu kümmern.
Aber es lief fast immer alles reibungslos ab. Gerne habe ich den zur Begut-achtung kommenden Beamten die verschiedenen einheimischen Vogelarten erklärt. Mittlerweilen hat meine Voliere eine Länge von 7,50m und ich besitze einen Vogelraum über meiner Garage von ca. 18 qm. Vorsorglicherweise haben meine Eltern an das Ende der Voliere einen Hasenstall gebaut. Zur Grundstücksgrenze wären es noch ca 4m und ich habe schon lange nicht mehr gebaut. Aber im Moment reicht es gerade so. In meinem Vogelraum züchte ich mit 16 Boxen von ca 120cm x 70cm x 70cm. Dazu kommen vier Boxen a 80cm x 110cm x 110cm. Weiterhin habe ich noch drei Flugvolieren von ca. 100cm x 200cm x 200cm. An Vögeln halte und züchte ich zur Zeit. Mexicozeisige ( psaltria), Bartzeisige, Kapuzenzeisige, Magellanzeisige, Schwarzbrustzeisige, Gelbbauchzeisige, Kanariengirlitze, Mozampiquegirlitze, Gelbscheitelgirlitze, Himalyagrünlinge. In der Freivoliere halte ich Hakengimpel, Gelbschenkelkernbeisser, Kirschkernbeißer, Gelbkopfkern-knacker, Wacholderkernbeißer, Fichtenkreuzschnäbel und Erlenzeisige. Selbstverständlich weiß auch ich, dass dies eine recht breit gefächerte Palette ist. Aber ganz ehrlich, wer von uns kann sich so ohne weiteres von einer Art trennen ?

Abschließend möchte ich noch meine Einstellung zur Vogelzucht / Haltung kund tun. Ich stehe zur Haltung und Zucht von Mischlingen und Mutationen, wenn dieses in geregelten Bahnen erfolgt und nicht zum Schaden der Tiere  und der Art geschieht. So stimmen mich Mutationen, welche aufgrund von fehlender Pigmentierung der Iris, nicht mehr dieselbe Licht-menge vertragen wie ihre wildfarbenen Artgenossen, sehr nachdenklich. Ich hoffe  auch sehr, dass ich in 10 Jahren aus der Verpaarung von wildfarbenen Kapuzen-zeisigen keine drei bis vier Farbschläge im Nest sitzen habe. Hier sind wir Züchter gefordert und müssen auch bereit sein, einen einmal einge-schlagenen Weg zu beenden, wenn dieses der Art und dem Individuum schadet. Zur Entnahme von Wildvögeln aus der Natur habe ich schon oft meine Meinung erklärt. Hier können wir Züchter selbst Einfluss nehmen. Muss ich eine Art haben,nur weil diese selten ist ? Obwohl ich weiß, dass es über deren Haltung und Fütterung keine erfahrungsberichte gibt ? Sicherlich der Reiz der Erste zu sein, der diese hält und evtl. sogar züchtet ist groß. Aber zu welchem Preis ? Hier stimme ich unserem 1. Vorstand voll zu. Wir sollten doch erst einmal ergründen, welche Art der Nahrung unsere Vögel überhaupt benötigen.Ölsaat ist nicht gleich Ölsaat. Ist das von unseren heimischen Vögeln bekannt Verhältnis von Fetten, Kohle-hydraten und Eiweißen auf fremdländische Vögel übertragbar? Wer von uns kennt alle die Heilpflanzen, welche die Vögel in Ihrer Heimat aufnehmen um Vergiftungen und Krankheiten vorzubeugen? Fragen über Fragen. Hier haben wir vom ICC ein breites Betätigungsfeld. Schließlich wollen wir doch führend in der Haltung von Cardueliden sein. Und unter Haltung verstehe ich nicht nur das " Haben" von Vögeln. Durch die vielen Gespräche die ich geführt habe, bin ich mir sicher, wir sind auf dem richtigen Weg! Ich hoffe, dass Ihr mich nun ein bisschen näher kennen gelernt habt und freue mich auf eine gute Zusammenarbeit.