Kolumbiazeisig

Bilder von Hans Joachim Rein, Ammerbuch-Altingen

 

Der Kolumbiazeisig ( Spinus psaltria combianus )


 von Hans -Joachim Rein


Systematik

Der Colbianus ist eine der Unterarten des Spinus psaltria psaltria ( Mexikozeisig ). Als weitere Unterarten sind uns der Spinus psaltria hesperophilus ( Grünrückenmexikozeisig ), der Spinus psaltria jouyi und der Spinus psaltria witti bekannt. Letztgenannte Unterart ist in Züchterhand kaum zu sehen. Mir selbst ist niemand bekannt, der diesen Vogel hält.

Verbreitung
Der Kolumbiazeisig tritt in folgenden Gebieten auf: Mittelamerika, im Süden Mexikos, Nord- und Zentralkolumbien, im Norden Venezuelas, im Westen von  Ecuador und im Norden Perus. Auch in Kubo sollen vereinzelt schon Tiere gesichtet worden sein.

Erscheinungsbild

Der Kolumbia ist ein kleiner zierlicher Vogel mit einer Größe von etwa 11,5 cm. Er besitzt einen abgeflachten Kopf und einen eingekerbten Schwanz. Da die Nominatform und auch die anderen Unterarten an der Unterseite  des Schwanzes mehr oder weniger Weiß zeigen, ist der schwarze, beispielsweise beim Weibchen dunkel anthrazitfarbene Unterschwanz des Kolumbiazeisiges ein sicheres Unterscheidungs-merkmal zu den anderen Unterarten. Lediglich die äußeren beiden Schwanzfedern an der Unterseite sind bei manchen Tieren mit weniger weißer Farbe durchsetzt. Auch an der Flügeloberseite zeigt er im Vergleich zu den anderen Unterarten wenig Weiß und besitzt nur einen kleinen weißen Spiegel. 

Männchen

Das Männchen hat tiefschwarze Augen und zeigt einen hornfarbenen Schnabel mit schwarzer Spitze. Kommt der Vogel in Brutstimmung, verfärbt dieser sich gelb. Am Kopf, oberhalb einer gedachten Linie  / Verlauf: vom Schnabelnug bis zum Flügelbug, etwas unterhalb des Auges /, ist es tiefschwarz. Unterhalb dieses Bereiches-und an der Kehle sieht man ein leuchtend intensives Gelb. Rücken, Bürzel und Nacken sind glänzend lackschwarz. Brust-, Bauch- und Flankenbereich zeigen ein wiederum ein leuchtendes gelb. Die Flanken sind leicht mit Schwarz durchsetzt. Der Weißanteil der sonst tief-schwarzen Flügel ist wesentlich geringer als bei Spinus psaltria jouyi oder Spinus psaltria psaltria. Ein kleiner Spiegel ca. 1 cm lang und 3 bie 4 mm breit und meist nur 3 Punkte  sind als Weiß auf den schwarzen Flügeln sichtbar. Es gibt auch einjährige Vögel, die kaum weiß in den Flügeln zeigen. Die Schwanzoberseite ist schwarz. Beine und Krallen sind fleischfarben. Bei Jungvögeln ( egal welcher Unterart ) im 1. Jahr sind die beschriebenen schwarzen Gefiederteile ( ausgenommen Schwanz und Flügel  ) mehr oder weniger mit grünen Anteilen durchsetzt. Dies wird von Laien bei Ausstellungen oft bemängelt. Diesen Leuten kann ich nur entsprechende Fachliteratur empfehlen. z.B. " Finches and Sparrows" von Peter Clement enthält exakte detaillierte Zeichnungen fast aller Vögel und zeigt einen ausgefärbten jungen Mexiko mit relativ vielen Grünanteilen an Kopf und Rücken. Mexikozeisige zeigen erst im 2. Jahr eine volle tiefschwarze Gefiederausfärbung.

Weibchen
Weibchen zeigen einen olivgrünen Kopf, Nacken und Rücken.Oben beschriebene Gelbanteile sind hier nicht so leuchtend intensiv  Gelb und teilweise mit Grün durchsetzt. Schwanz und Flügel zeigen statt Schwarz Antzhrazit. Im Lebensalter von etwa 30 Tagen sind Männchen von Weibchen schon beim Auffächern der Flügel zu unterscheiden. Der weiße Flügelspiegel ist nur bei den jungen Hähnen sichtbar.

Einleitung
Der K-Zeisig ist ein temperamentvoller Vogel, der sich immer in Bewegung befindet. Er lässt sich außerhalb der Brutzeit gut mit anderen Zeisigarten vergesellschaften und bereitet auch, wenn man die beschriebenen Haltungs- u. Fütterungsmethoden beachtet kaum Probleme. Auf Artreinhaltung ist meiner Meinung unbedingt zu achten. Immer wieder trteen Kreuzungsprodukte, teils aus Unwissenheit, teils auch aus Profitgier, mit anderen Unterarten des Mexikozeisigs auf.

Erwerb und Eingewöhnung

beim Erwerb von Vögeln informiere ich mich vorher eingehend über die bisherigen Haltungsmethoden, versuche diese zu übernehmen und stelle die Zeisige dann sehr langsam auf meine Bedingungen um. Dabei achte ich insbesondere auf Gesundheitszustand, bisherige örtliche Haltung, Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Lichtdauer, Körnerfutterzusammenstellung ( ich lasse mir immer das bisher verwendete Futter mitgeben ), benötigte Futtermenge, Weichfutter, Grünfutter, halb reife Sämereien, Trinkwasser, Vitamine und eventuelle Medikamentengaben. Insbesondere bei Importvögeln informiere ich mich zusätzlich über Herkunftsland, Lebensraum, Alter, Platzbedarf, Verträglichkeit mit anderen Arten, Nahrungsangebot und Gesundsheits-probleme dieser Vögel.

Ernährung
Mein Körnerfutter  setzt sich wie folgt zusammen: 20% Negersaat, 10% Perilla hell, 10% Perilla dunkel, 25% Zichorien, 5% knäulgras, 5% Salatsamen, 20% zu gleichen Teilen: Nachtkerze, Mohn, Birke, Fichte fein, Lärchen, Wegebreit, Distel fein, Sesam, Lein-Spitzsaat.
Ab und zu reiche ich meinen Zeisigen in einem extra Napf im Wechsel Negersaat, Goldlein, Knäulgras, Perillasaat, gemahlene Mariendistelsaat und mit der Schale gemahlene Sonnenblumenkerne.
Bei Einzelsaaten meiner Futtermischung achte ich auf höchste Qualität.  Durch Keimproben überprüfe ich immer wieder die Keim-fähigkeiten und somit die Güte meines Trockenfutters. Bei Negersaat, als Hauptkomponenten, kann ich in punkto Keimfähigkeit keinerlei Kompromisse eingehen. Da ich weiß, dass es immer wieder Engpässe bei der Lieferung guter Ware gibt, habe ich immer einige Säcke vorrätig.

Keimfutter

Reines Keimfutter reiche ich nur zur Aufzucht und bis zum Absetzen der Jungvögel. Sonst gibt es immer Keimfutter vermischt mit Aufzuchtfutter. Ich verwende Negersaat zur Herstellung  des Keimfutters. Seit jüngster Zeit mische ich dieser Sonnenblumen, Endiviensamen, keimfähige Perilla und weißen Sallatsamen bei. Dabei wässere ich die benötigte Menge im Sieb ca 1 Stunde lang, spüle  anschließend gut durch un dhänge dann das Sieb in eine Schüssel, so dass es nur leicht den Wasserspiegel berührt. Weiteres Durchspülen erfolgt im Abstand von 8 bis 12 Stunden. Sind kleine weiße Spitzen sichtbar, ist das Keimfutter am wertvollsten und die Fütterung sollte beginnen. Um den weiteren Keimvorgang zu verzögern, wird der Rest bis zur weiteren  Verwendung in einer geschlossenen Schüssel im Kühlschrank aufbewahrt.

Weichfutter
Als Aufzuchtfutter wird im Handel, insbesondere auch für Cardueliden, viel angeboten. Jeder Züchter muss durch Testen verschiedener Sorten herausfinden, welches für seine Vögel geeignet ist. Ich feuchte mein trockenes Weichfutter mit etwas Keimfutter, gequelltem Karotten-granulat  oder auch nur mit Wasser an, und meine Zeisige nehmen dies nach entsprechender Gewöhnung meist alle gut an. Natürlich werden nicht solche Mengen wie bei der Kanarienzucht verzehrt. Ich füttere dies zur Aufzucht täglich, sonst 1 bis 2 mal die Woche. Weichfutter eignet sich auch besonders für Vitamine oder Mineralien. Auch Zugaben von zerdrückten hart gekochten Eiern sind später zur Aufzucht der Jungtiere von Vorteil. Dabei habe ich aber auch  schon schlechte Erfahrungen gemacht. Der Bruttrieb wird oft zu sehr gefördert, die Folgen sind dann nicht bebrütete Eier, vorzeitig verlassene Nester, schlecht versorgteJungtiere und somit frühzeitig beendete Zuchtversuche.

Grünfutter

Löwenzahnblätter  im Glas mit Wasser, gut gestopft, da sonst Todesfälle durch ertrinken auftreten, wird bei mir vom Frühjahr bis in den Herbst hinein angeboten. Die Wurzeln des Löwenzahns schneide ich ab, da die Blätter sonst relativ schnell welken. Andere Grünfutter-gaben sind Vogelmiere, Beinwell, Rucula, Zuckerhut, Ackersalat, Roter Sonnenhut, oder im Winter Chicoree. Chicoree wird vor dem Verfüttern einige Tage ins Wasser gestellt und erhält somit eine grüne Farbe. Natürlich kann jeder Züchter auch andereGrünfuttergaben testen und somit herausfinden, was seinen Pfleglingen schmeckt.

Halbreife Sämereien

Rote Kolbenhirse, Silberhirse, Mädesüß, Löwenzahnköpfe und kleine Ziersonnenblumen friere ich im Herbst ein und habe somit im Winter und im Frühjahr halbreife Sämereien zur Aufzucht der Jungvögel.
 Kolben- und Silberhirse schwenke ich vorher in Wasser ab, somit bleiben sie länger feucht und werden besser von den Vögeln aufgenommen. Sonst hänge Tiefgefrorenes direkt in die Käfige. Vom Frühjahr bis zum späten Herbst bietet die Natur viele Sämereien in verschiedenen Reifestadien, die man seinen Vögeln reichen kann. Immer wieder findet man neue Futterpflanzen, die von den Vögeln gerne verzehrt werden. Hier ist ein gutes Bestimmungsbuch von großem Nutzen. Ich denke, dass abwechslungsreiche Nahrung für unsere Pfleglinge absolut wichtig ist und hier der Züchter gefordert ist, seine Tiere mit vielseitigen Nahrungsmitteln zu versorgen . Gesunde, vitale und gut ausgefärbte Vögel sind dann das Ergebniss seiner Bemühungen. Hier eien Liste  der von mir häufig verwendeten Sorten: Beifuß, Reinfarn, Breitwegerich, Hirtentäschel, Kamille, Kornblume, Löwenzahnköpfe, Mädesüß, Nachtkerze, Roter Sonnenhut, Tagetes, Vergißmeinnicht, verschiedene Grasarten, Wegwarte, Knöterich, Wiesenflockenblume, Wiesenfuchsschwanz.

Tierische Nahrung

Ich reiche ab und zu Stängel mit Blattläusen, die dann auch gern gefressen werden.

Mineralien
Mineralien werden jede Woche frisch gereicht und meine Vögel fallen jedesmal insbesondere vor der Eiablage darüber her. Zur Herstellung mische ich eine grobe und feine Gritmischung aus dem Handel. Dazu füge ich Futterkalk, Vogelsand, und gemahlene Muschelschalen bei. Korvimin, erhältlich beim Tierarzt, reiche ich in einem extra Napf und mische auch etwas unter  das Aufzuchtfutter.

Vitamine
Bei einer ausgewogenen und abwechslungsreichen  Ernährung im Frühjahr und Sommer und bei reichlicher Versorgung mit halbreifen Sämereien und Grünfutter füttere ich keine extra Vitamine bei. Während der anderen Zeit, überwiegend im Winter mische ich ein Multivitaminpräperat, unterdosiert, ins Wasser oder ins Weichfutter. Wöchentlich 2 mal gebe ich Vitamin K1 und ein Vitamin D3 Präperat. D3 ist verantwortlcih für die Ausbildung eines gesunden Knochengerüstes und beugt während der Zuchtphase Legenot vor.

Wasser
Wasser lasse ich ca. 24 Std. abstehen und gebedies dann täglich frisch. Ab und zu mische ich Obstessig, Serinol, Vitamin C oder auch bei Bedarf komplette Vitamingaben bei. Badewasser gibt es 2x wöchentlich in flachen Schalen.

Krankheiten
Zur Vorbeugung von Krankheiten und Stärkung des Immunsystems gebe ich im Abstand von etwa 2 Wochen, jeweils für 2 Tage Weiden-rindentee. Bei Krankheitsanzeichen ziehe ich einen Tierarzt zu Rate.
Zum Nachweis von Wurm- oder Kokzidienbefall veranlasse ich ab und zu eine Kotprobe. Seit jüngster Zeit habe ich immer wieder von Kotuntersuchungen zum Nachweis von Kokzidien gehört, die der Züchter selbst mit Hilfe eines Mikroskopes durchführt. Hierbei muß er aber viel Erfahrung und Wissen haben, um mit seiner Diagnose nicht falsch zu liegen.

Zuchtanlage
Meine Zuchtanlage besteht aus 2 Innenräumen, in denen sich 5 verschieden große Volieren befinden ( zwischen 4 und 8 Kubikmeter groß). Als Bodenbelag verwende ich Buchenholzgranulat, gefüttert wird auf Futtertischen aus Steinplatten. Als Ruheplätze sind Einzelsitzplätze vorhanden und als weitere Ausstattung dienen Naturäste verschiedener Durchmesser. Wöchentlich frisch werden in meine Volieren Nadel-hölzer gehängt. Dies sind überwiegend Fichtenzweige, Kiefernzweige halten zwar länger , sind aber für klelinere Vogelarten nicht geeignet, da durch die langen spitzen Nadeln immer wieder Augenverletzungen auftreten.

Zuchtboxen
6 Zuchtboxen mit der Größe (BxHxT ) 80x80x80
6 Zuchtboxen 80x60x50, 14 Zuchtboxen 80x40x40
Als Bodenbelag dient Zeitungspapier mit aufgestreuter Gritmischung. So ist eine Kotkontrolle leicht möglich und die wöchentliche Reinigung wird erheblich erleichtert. Das Futter befindet sich in Schalen auf dem Boden. Fichtenzweige und Naturäste werden auch hier eingebracht. Offene Drahtnester werden vorne am Gitter befestigt und mit einer Sisaleinlage versehen und von außen mit Kunststoffgrün als Sicht-schutz verkleidet.

Haltung
Die Zeisige sind in der Ruhezeit in Volieren vergesellschaftet getrennt nach Geschlechtern. Die Temperatur schwankt, bedingt durch große Fenster mit unterschiedlicher Sonneneinstrahlung und verschiedener Außentemperatur zwischen 16 und 20 ° C. Meine Zuchtweibchen halte ich etwas kälter, bei 14 bis 18°C. Meine Räumlichkeiten sind zusätzlich beleuchtet und die Lichtdauer beträgt 12 Stunden. Leider kann ich die Lichtdauer im Winter nicht noch mehr verkürzen, da meine Arbeitszeit und damit die Fütterungszeiten keine weitere Reduzierung zulassen.

Zuchtvorbereitung
Schon da sganze Jahr versuche ich über zufüttern von Aufzuchtfutter meine Zeisige daran zugewöhnen. Ab Anfang Dez. erhöhe ich wöchentlich die Lichtdauer um 30 min und die Temperatur um ca 1 °C. Die spätere Zuchttemperatur beträgt konstant ca.21°C mit Nachtab-senkung auf 19°C. Licht brennt jetzt 15 Stunden lang. Mit verstärkter Zufütterung von tief gefrorenen Sämereien, etwas gekeimter Negersaat und eines handelsüblichen Multivitamins werden meine Zeisige auf die Zucht vorbereitet. Diese Zusatzfutterstoffe werden nur in geringen Mengen verabreicht, da sonst der Bruttrieb zu sehr gefördert wird. Die Vögel würdne dann ihre Eier nicht bebrüten, vorzeitig verlassen, dann später die Jungtiere nicht ausreichend füttern oder auch die Aufzucht vorher beenden. Anfang bis Mitte Januar setze ich meine Zeisige paarweise in oben beschriebene Zuchtboxen. Mit einer Wäsche-klammer befestige ich Nistmaterial am Käfiggitter. Als Nisthilfe reiche ich  eine handelsübliche pflanzliche Mischung aus Kokos-, Sisal-, Jutefasern und Baumwolle. Da viele Zeisige ihr Nest ausschließlich oder überwiegend aus Watte bauen, reiche ich diese zusätzlich. Hierfür besorge ich mir medizinische reine Baumwollwatte. Schlechte Qualität wickelt sich um die Ständer  der Jung- oder auch der Zuchtvögel und führt zu Verletzungen. Hundehaare oder anderes tierisches Nistmaterial wird von meinen Zeisigen verschmäht.

Brutbeschreibung
Da die Zucht des Kolumbiazeisiges sich als relativ schwierig erweist, sollte  der Züchter schon Erfahrung  mit der Haltung von anderen Cardueliden gesammelt haben. Viele Zuichtpaare, auch solche die im Vorjahr schon gebrütet haben schreiten überhaupt nicht zur Brut. Zwar gibt es immer wiedererfolgreiche Zuchtversuche dieser adretten Zeisige, aber ich weiß von wenigen Züchtern , die über Jahre hinweg immer wieder Kolumbianer nachziehen. Alle Mexikozeisige kommen immer wieder in eine kleine Teilmauser, welche zwar schnell wieder beendet wird, jedoch leider ist diese bei den Partnern oft zeitlich unterschiedlich und das Gelege ist somit oft leer. Auch pausieren viele Paare nach einer erfolgreichen Brut, meist wieder bedingt durch eine Mauser, vor der Folgebrut. Hier sollte man das Zuchtpaar zusammenlassen und abwarten. In meiner Zucht haben schon mehrere Zuchtpaare erst nach 2 bis 3 Monaten mit der zweiten Brut begonnen und diese dann erfolgreich durchgeführt.

Brut
Hier möchte ich eine Brut des Kolumbiazeisiges im Jahre 2001 beschreiben. Leider ist mir mitte Dez., unerwartet und ohne jegliche Vorzeichen mein im vorigen Jahr erfolgreiches Zuchtweibchen ( 5 Junge ) verendet. Trotz aller Bemühungen bekam ich keinen Ersatz und so ging ich nur mit 2  Kolumbiahennen und 4 Hähnen ins Zuchtjahr 2001. Vom Zuchtjahr 1999 besaß ich jeweils einen Hahn und eine Henne, von denen ich noch keine Nachtzuchten hatte. Am 27. Dez.,zwischen Weihnachten und Neujahr habe ich meist etwas mehr Freizeit, setzte ich unter anderm 2 Paare K-Zeisige in die Zuchtboxen.
Paar 1:
Hahn aus Zuchtjahr 1998, eigene Nachzucht,
Henne aus Zuchtjahr 1999, eigene Nachzucht,
Paar 2 :
Hahn aus Zuchtjahr 1997, eigene Nachzucht,
Henne aus Zuchtjahr 19999, fremde Nachzucht
Da bis zu diesem Zeitraum eine geschlechtsspezifische Trennung der Vögel bestand, war dies ein kritischer Punkt im Zuchtverlauf. Alles ging gut, beide Paare vertrugen sich bis auf kleinere Streitigkeiten. Weibchen wie Männchen beschäftigten sich schnell mit dem angebotenen Nistmaterial, sie hatten dies ja über einen langen Zeitraum nicht zur Verfügung gehabt. Immer wieder wurden einzelne Teile ins Nest getragen und wieder entfernt. Nach einigen Tagen wurde dieser Zeitvertreib aber wieder aufgegeben und die Weibchen beschäftigten sich nur sporadisch mit den Pflanzenfasern. Die Männchen sangen die Weibchen immer wieder an. Am 5. Jan. füttererte der Hahn von Paar 1 sein Weibchen und dies konnte ich im laufe der Zeit immer wieder beobachten. Beide Vögel sah ich mit Nistmaterial im Schnabel. Die Schnäbel verfärbten sich extrem gelb, was ein Zeichen guter Brutstimmung ist. Am 17. Jan. entdeckte ich, wie die Henne begann das Nets zu bauen. Immer wieder setzte sich das Männchen ins Nest und lockte  mit Nistmaterial im Schnabel seine Pertnerin an. War das Nest frei, trug die Henne Material ins Nest und drehte dies. Am 19. Jan. morgens  konnte ich zum erstenmal bei diesem Paar die Kopulation beobachten. Häfiges Aufnehmen von Mineralien, frisch gereicht, konnte vom Weibchen beobachtet werden. Am 22. Jan. war das Nest fertig, aber es wurden immer wieder kleinere Ausbesserungen  getätigt. Endlich am 24. Jan. konnte ich eine Verdickung des Hinterleibes der Henne feststellen und am 27. begann die Eiablage. Um ein zeitglieches Schlüpfen  der Jungtiere zu erreichen vertauschte ich die Eier mit künstlichen. Am 30. Jan. 2001 unterlegte ich abends die bis dahin gesammelten Eier. Am nächsten Morgen wurde das Gelege um ein Ei erweitert, was etwas außer der Norm liegt, da K-Zeisige meist 4 Eier legen. Die Eier sehen ziemlich  klar, ohne Oberflächenbezeichnung aus. Das Weibchen begann ab dem 3.Ei zu brüten, ließ sich durch nichts stören und mußte später bei Netskontrollen vom Nest gehoben werden. Hierzu muss man natürlich seine Tiere gut kennen. Bei scheuen Tieren sollte man beim handieren am Nest äußerste Vorsicht walten lassen oder auf Störung ganz verzichten. Nach 3,5 Tagen zeigen sich beim Durchleuchten der Eier mit einer Schierlampe erste Blutadern. Von 5 Eiern waren 4 befruchtet, der hahn fütterte sein Weibchen immer wieder im Nest. Um ein Scheitern der Brut durch unnötiges Antreiben  der Vögel zu unter-binden, reiche ich wenig Keimfutter, Aufzuchtfutter und Grünfutter. Morgens am 13. Februar, nach 12,5 Tagen waren 3 Junge geschlüpft, abends, bei der nächsten Kontrolle 4. Jetzt gab ich halbreife Sämereien, zu dieser Jahreszeit tiefgefroren, Keimfutter, Aufzuchtfutter und Grünfutter 3mal täglich frisch. Grünfutter, saisonbedingt nur Chicoree und Rucola und halbreife Sämereien, bei dieser Brut nur  Sonnenblumen, Silberhirse und Mädesüß, stand sofort nach dem Schlupftermin zur Verfügung. Während der ertsen 5 Tage fütterte der Hahn das Weibchen vom Nestrand aus, dieses gab das Futter dann an die Jungtiere weiter. Ab dem 6. Tag fütterte er auch die kleinen kolumbias direkt und das Weibchen verließ jetzt öfters zur Futteraufnahme das Nest, was vorher nur zum Entfernen der Kotballen der Jungvögel und zur eigenen Kotablage beobachtet wurde. Ab dem 7. Tag zeigen sich am Nestrand die ersten Kotballen der Vogelbabys, jetzt ist die Zeit zur Beringung gekommen. Verwechslungen von Kotballen mit Zuchtringen und somit ein Verlust von einzelnen Jungtieren  durch heraustragen dieser durch das Weibchen kommen jetzt nicht mehr vor.  Verwendet werden 2,5mm DKB-Ringe. Nach 15 Tagen verließen 3 Jungvögel das Nest, das Nesthäckchen folgte einen Tag später. Beide Partner fütterten die Jungen weiter bis zum Alter von 32 Tagen. Jetzt ist etwa der Zeitpunkt, an dem die Jungvögel futterfest sind und ich diese in einen Babykäfig zur intensiven Beobachtung umsetze. 2 Wochen später kommen all meine Jungvögel zusammen. Leider kam das Paar dann anschließend zu unterschiedlichen Zeiten in eine Kurzmauser und unternahm danach keinen Zuchtversuch mehr. Das zweite Paar zog etwa zur gleichen Zeit, auch nur bei einem Zuchtversuch, 3 Jungvögel auf.

Brutdaten
Ich züchte seit 1994 Kolumbiazeisige und möchte hier die Anzahl der Jungtiere aufzählen, die ich jedes Jahr mit wieviel Zuchtpaaren auf die Stange gebracht habe.

Jahr       Zuchtpaare      Jungvögel
1994               2                  10
1995               3                   16
1996               3                   12
1997               3                   13
1998               2                   7
1999               2                   5
2000               2                   6
2001               2                   7
2002               2                   0
2003               2                   7
2004               3                   7
2005               4                  13