Mex. Karmingimpel ( Hausgimpel )

Der Karmingimpel

Carpodacus mexicanus

 

Der aus dem nordamerikanischen Kontinent stammende Mexikanische Hausgimpel oder Karmingimpel hat in der zurück liegenden Zeit immer mehr Einzug in die Volieren der Züchter gehalten. War er früher noch selten zusehen , so hält man ihn heute gern wegen seines angenehmen Gesangs und des schönen roten Gefieders. Sie lassen sich leicht eingewöhnen und sind relativ friedlich gegenüber anderen Voliereninsassen. Durch seine Anspruchslosigkeit bereitet er keine Futterprobleme. Er sollte aber naturnah gehalten werden, da sich sonst, wie bei anderen Gimpelarten, die rote Farbe des Gefieders verblasst und sich ins okergelb verfärbt.

Zudem genießt er noch den Vorteil, dass er für wenig Geld auf dem Vogelmarkt zu haben ist. Wie bereits erwähnt, bevölkert der Karmingimpel den nördlichen amerikanischen Kontinent von Südwest Kanada bis Südmexiko. Durch Auswilderung besiedelt er jetzt auch den Osten der USA von Kanada bis Florida. Sein Lebensraum ist ein offenes buschreiches Gelände mit Wassernähe. Durch ein Zuchtfreund aus Nordrhein-Westfalen erhielt ich 2 Paar Karmingimpel, die ich mit Pirolgimpel, Sonnenvögel und rote Kronfinken vergesellschaftete. Im Winter hatten sie die Möglichkeit sich in einer kalten Zone mit Minusgraden und in einer warmen Zone mit einer Wärme bis 15°C aufzuhalten. Ihr bevorzugte Areal war der kalt Raum, was ihnen überhaupt nicht schadete.

Im April 2006 begannen die Männchen bei Sonnenschein und leisen Gesang unruhig zu werden. Nun war es Zeit die Paare zu trennen. Da nun zunehmend eine Balz zu erkennen war, beging ich leider den Fehler und ließ die Kronfinken in der Voliere. Da Karmingimpel auf rotes Gefieder sehr aggressiv reagieren, wurde mein Kronfinken Männchen Opfer seines Verhaltens. Nach langer Suche fand ich ihn in der Außenvoliere auf dem Rücken liegend mit aufgehackter Brust.

Als Futter bekamen sie Waldvogelfutter, Hirse, Kolbenhirse, Sonnenblumenkerne und viel Grünfutter. Bevorzugt wurde Vogelmiere, welches am Tag mehrmals frisch gegeben wurde.

Ab Mitte April war bei warmen Wetter und Sonnenschein ein lauter wohl klingender Gesang zuhören. Wurde manchmal das Weibchen vom Männchen angebalzt, so wurde dieses vom Weibchen weggehackt. Trotzdem konnte ich am 24.April beobachten wie das Männchen seine Partnerin fütterte. Am 28.April begann der Nestbau in einem halboffenen Nistkasten, welcher aber nach drei Tagen eingestellt wurde. Am 5.Mai begann erneut ein Nestbau im Ginster in einer Volierenecke. Am Nestbau beteiligten sich beide Partner. Das Napfnest wurde aus Kokosfaser, handelsüblichen Nistmaterial und Moos gebaut. Das erste Ei wurde am 17.Mai gelegt. Es ist weiß mit einem leichten blaugrünen Anflug.

 

 

Das Gelege besteht meist aus 4 Eier. Gebrütet hat nur das Weibchen. Es verließ nur das Nest zur Futteraufnahme und um seinen Kot loszuwerden. Dabei wurde es immer vom Männchen begleitet. Wenn auch die Karmingimpel von ihrem Wesen her recht scheue Vögel sind und bei der geringsten Störung weg fliegen, so verhielt sich das Weibchen auf dem Nest sehr ruhig und hatte nur eine geringe Fluchtdistanz. Die Brutdauer betrug 12 Tage. Aus dem Gelege schlüpften 3 Jungtiere. Sechs Tage nach dem Schlupf habe ich die Jungen mit 3,0 mm VZE Ringe beringt.

Ab dem 6.Tag wurden die Jungen nicht mehr gehudert. Gefüttert wurden sie von beiden Partnern. Zusätzlich zum Körner- und Grünfutter reichte ich noch Drohnen der Biene, Ameisenpuppen und Mehlwürmer. Die Ameisenpuppen wurden aber nur ausgedrückt und er Inhalt aufgenommen. Ebenso verhielt es sich mit den Mehlwürmern. Diese wurden zerstückelt und die Innerei gefressen. Es wurden nie größere Stücke zum Nest getragen wie es bei vielen Vogelarten üblich ist. Karmingimpeljunge werden aus dem Kropf gefüttert.

Am 16. Tag saß der erste Jungvogel auf dem Nestrand und am 18. Tag sind alle Jungvögel ausgeflogen. Aufgrund ihrer langen Nestlingszeit sind sie sehr gut entwickelt und können dementsprechend auch gut fliegen. Nach ca. drei Wochen, wenn die Jungen futterfest sind, können sie abgesetzt werden um bei einer erneuten Brut nicht hinderlich zusein. Karmingimpel brüten bis zu dreimal im Jahr.

Bei den Karmingimpel singt auch das Weibchen. Man sollte sich also nicht täuschen lassen und denken dass man ein unausgefärbtes Männchen vor sich hat.

 

 

                                                                       Hans-Jürgen Bösche

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